Der kleine Roman (1):
 Kommissar Eloske wieder daheim 
 
 

Nachdem Kommissar Eloske nach seinen - zugegebenermaßen anstrengenden - Ermittlungen im Fall Folicaldi wieder auf dem Münchner Flughafen angekommen war, fuhr er mit der S-Bahn direkt nach Hause. Der Kommissar öffnete die Wohnungstür. Ein beißender Gestank schlug ihm ins Gesicht. Die Wohnung befand sich noch in demselben erbärmlichen Zustand wie vor der Abfahrt auf die Kykladeninsel Ios.
"Die Scheiß Unterhosen!", fluchte der Kommissar vor sich hin.
Und er hatte Recht. Er hätte die vollgeschissenen Unterhosen vor seiner Abreise entsorgen sollen oder auch seiner Haushaltshilfe Kurt Krause zur Wäsche mitgeben sollen. Doch dieser Krause hätte sich die Wäsche des schweizerischen Starermittlers doch nur wieder mit nach Hause genommen und sie zu seinem "Privatvergnügen" missbraucht.
"Der Scheiß Krause! Na, den mach ich rund, dieses perverse Schwein." echauffierte sich Eloske, einen Brechreiz unterdrückend.
Doch dazu kam es nicht mehr. Der Kommissar legte sich mit Hochzeitshemd auf seine alte Couch und fiel in einen langen, tiefen Schlaf.
Von Schmerzen geplagt, wurde er erst am übernächsten Tag wach. Er verspürte ein Drücken, Ziehen und Stechen im Unterbauch, das nicht von schlechten Eltern war.
"Der Scheiß Gyros von dem Adonis Grantis. Dem schick ich an Kriminaler nei in seinen Drecksladen!" murmelte Eloske.
Er dachte dabei an Nikolaos Savidis oder Dirk Lentas aus Athen, verwarf diese Überlegung allerdings gleich wieder. Lentas, der stinkfaule Praktikant, würde sowieso demnächst zu einem Praktikum nach München kommen. So war es mit Savidis vereinbart. Eloske wurde es noch übler und beschloss, sich auch wegen den vorangegangenen körperlich qualvollen Wochen der Ermittlungen doch zu seinem Hausarzt zu begeben, um sich durchchecken zu lassen.

"Guten Tag, Herr Kommissar. Wie geht es uns denn heute?" fragte Dr. Hans-Jürgen Schmitz-Tiedkenhaus wie gewohnt sehr freundlich. Er war einer von der Sorte Mensch, die sich gerne im Ruhm bekannter Persönlichkeiten sonnte und sich selbst "Prominentenarzt" nannte.

 

Er führte diese Bezeichnung seit nunmehr knapp 63 Jahren sogar auf seiner Visitenkarte.
"Danke der Nachfrage, Doc. Habe Schmerzen da untenrum" so Eloske.
"Na, mal wieder in Thailand gewesen?"
"Nein, ich war in Griechenland. Beruflich. Dienstgeheimnis, Sie verstehen."
"Ziehen Sie doch mal die Hose runter. Aber dalli. Ich habe auch nicht den ganzen Tag Zeit. Draußen warten noch Blacky Fuchsberger und Fips Asmussen. Nicht nur Sie haben Probleme, Herr Kommissar!" machte Schmitz-Tiedkenhaus einen auf ungeduldig.
Murrend zog sich der Kommissar die Unterhose bis in die Kniekehlen. Sein zugegebenermaßen riesiges Gemächt baumelte wie eine Schaukel hin und her. Dazu diese Schlepphoden! Die hatte er von seinem Vater Karl-Heinz geerbt. Eine Operation Anfang der 70 er Jahre in Zürich verlief erfolglos. Seitdem mied der Kommissar Schwimmbäder und Saunas wie der Teufel das Weihwasser.
"Na, immer noch das alte Problem, was? Hahaha. Nach vorne beugen, aber fix, Hombre!"
"Was soll das denn?" geriet Eloske etwas in Panik.
"Beine etwas spreizen. Kommen Sie schon. Na, na."
Eloske hörte, wie sich Schmitz-Tiedkenhaus seine bereits gebrauchten OP-Handschuhe überstreifte. Gummi schabte auf alter, fauliger Haut.
"Soooo ist gut - und jetzt tut`s gleich ein bisschen ... !"

Der gestreckte Mittelfinger des senilen Arztes schoss wie ein Dolch nach vorne ... .


(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (2):
 Etwas mehr Format, Eloske! 
 
 

"Aua!" rief der Kommissar zornig. Dr. Hans-Jürgen Schmitz-Tiedkenhaus war mit seiner Hand in den Analbereich des Kriminalers eingedrungen und hierbei aberutscht.
"Sind Sie wahnsinnig, Sie elende Brut?" herrschte Kommissar Eloske den Facharzt für innere Organwelten an. "Ich dachte doch nur, wegen Ihren Beschwerden im Untergestell könnte es nicht schaden, einmal etwas rektal zu untersuchen." - "Das steht ihnen natürlich als Kapazität frei", lenkte Eloske ein, "aber mir solch einen Schmerz zuzufügen. Ich habe gewiss bereits drei Liter Blut verloren."
Und tatsächlich: Der Arzt hatte mit seinen gewohnt spitzgefeilten Fingernägeln zunächst den übergestülpten Hygienehandschuh durchdrungen und gleich darauf dem Ermittler eine nicht unbeachtliche Fleischwunde zugefügt. Drei Liter waren natürlich völlig übertrieben, aber zwei, drei Spritzer Kommissarenblut klebten unter der Behandlungsbahre. Dem Arzt tat es furchtbar leid und er kniete sich vor seinen Patienten, um sich zu entschuldigen. "Bitte gehen sie nicht fort, Herr Eloske, es gibt doch noch so vieles, dass ich ihnen sagen möchte!". Doch die Sprechstundentüre war bereits ins Schloß gefallen und der rauhe Spätsommerwind streifte durch das locker fallende Haar des erzürnt davoneilenden Schnüfflers.

Sein Weg führte ihn direkt in das von ihm bevorzugt aufgesuchte Lokal "Salzburger Grill", in dem er schon so manche hilfreiche Information abgegriffen hatte. Er brauchte nicht zu bestellen, der Wirt kannte seinen Pappenheimer. Kaum hatte er sich auf einem der Barhocker niedergelassen, standen sie auch schon vor ihm: Ein Helles, ein Blutwurz. Da musste Eloske schmunzeln. Hatte er doch gerade sehr viel Blut verloren, nun trank er es in aufbereiteter Form und füllte somit sein Anforderungsprofil wieder auf. Er suchte nach einem Wort, das seinen Zustand beschrieb, aber es fiel ihm keines ein. Wäre er nicht in der Schweiz, sondern in Bayern aufgewachsen, wüsste er, dass "hantig" der richtige Begriff gewesen wäre. Aber so saß er unzufrieden vor dem

 

halbvollen Bier und dem leeren Schnapsglas und grübelte. "Ein Fall, ich benötige einen neuen Fall", murmelte er vor sich hin.
- "Einen Fall wollen sie? Den habe ich!"
Erst jetzt bemerkte er, dass er nicht alleine am Tresen war. Eine müde aussehende Frau mit Pferdeschwanz saß zwei Einheiten neben ihm. Schön war sie nicht.
"Sind sie Detektiv?" fragte sie.
"Ja. Auch.", antwortete Eloske.
"Haben sie Zeit?"
"Kommt darauf an."
"Es geht darum: ich bin sexuell eher frauenorientiert. Ich habe aber den Eindruck, dass meine Freundin Gitti mich betrügt. Bitte helfen sie mir. - Warten sie..."
Sie kritzelte etwas auf einen Bierdeckel und kramte kurz in der Gesäßtasche ihrer Camouflage-Jeans.
"Beschatten sie meine Geliebte. Und rufen sie mich unter der angegebenen Nummer zu in unseren Gefilden üblichen Geschäftszeiten an. Ich muß jetzt los. Adieu.", hauchte die komische Frau den Kommissar an und drückte ihm dabei etwas in die Hand. Dann rief sie dem Wirt zu: "Anschreiben wie immer!" und lief aus der Türe.
Eloske betrachtete irritiert die in seiner Hand befindlichen Dinge. Es war ein abgegriffenes Foto einer hübschen jungen Frau, ein 200-Euro-Schein und der beschriebene Bierdeckel. Darauf stand: Sie heisst Brigitte Rössler und verkehrt in der Wiener Rutschn. Das Geld ist eine Anzahlung. Wir treffen uns übermorgen um 16:00 Uhr hier im Lokal. Danke. Britt

Plötzlich sehnte er sich den Praktikanten Lentas dringend herbei. Er bestellte einen weiteren Blutwurz und hatte ihn gerade leergetrunken, als das Bartelefon klingelte.
"Für sie, Herr Kommissar", sagte der Wirt. Mißtrauisch erhob sich Eloske, ging hinter die Theke und nahm zögerlich den Hörer in die Hand.


(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (3): Das Lentas-Problem 
 
 

Der Hörer fühlte sich irgendwie glitschig an. Und warm. Der Kommissar war jetzt nicht nur verwirrt, sondern auch extrem ärgerlich. Er hasste warme Telefonhörer wie die Pest. Ebenso konnte er es auf den Tod nicht ausstehen, wenn er sich auf einen vorgewärmten Stuhl oder körperwarme Kloschüssel setzen musste.
"Hey, Horst, musst Du immer so schwitzen? In der Hand. Nicht noch einmal! Letzte Warnung!" raunzte der Inspektor ärgerlich.
"`tschuldigung, Elo!"
"Schon recht!" Eloske wandte sich jetzt endgültig dem Telefon zu.
"Hallo, hier spricht Kommissar Eloske. Identifizieren Sie sich!"
"Elá, this is Nikolaos Savidis. Ormonia-Square. You remember? Working together in case Giacomo Folicaldi, Italian malakka.".
Den Inspektor verspürte wieder einen stechenden Schmerz im Unterleib, als er die versoffene Stimme von Savidis hörte. Der Fall Folicaldi, den er auf der Insel Ios zu lösen hatte, war eine der anstrengendsten und mysteriösesten Begebenheiten der internationalen Kriminalgeschichte. Nur mit Mühe und allergrößter Kraftanstrengung konnte Eloske damals der Insel entrinnen. Woher wusste Savidis, dass sich Eloske im "Salzburger Grill" aufhielt? Woher hatte er die Telefonnummer von Horst? Der Kommissar beschloss blitzartig, diese Fragen zu verdrängen.
"Yiasou, Savidis. What`s up? I am very busy. Hard job, you know." machte Eloske sich interessant. Er hatte überhaupt keine Lust, sich mit dem stets transpirierenden Kollegen aus Athen zu unterhalten.
"Yiasou. Lentas is coming. Arrival 16.30 at main station Monaco. Remember the promise you made, my friend."
Eloske geriet in Panik. Er hatte Savidis damals in seiner Euphorie über den nahezu gelösten Fall Folicaldi vollmundig versprochen, aus dem stinkfaulen Praktikanten Dirk Lentas einen vollwertigen Ermittler zu machen. Und zwar unter seiner Ägide. Höchstpersönlich. In München. Er verfluchte sich auf die übelste Art. Was wollte er mit Lentas, wo er doch gerade jetzt von dieser komischen Britt den Auftrag bekommen hatte, den Fall "Gitti" zu lösen. Er schaute auf die Uhr.

 

16.17 Uhr. Noch 13 Minuten, dann würde Lentas eintreffen. Jetzt musste es schnell gehen.
"Endaxi, Savidis. Bye." rief der Ermittler, warf 10,-- € auf die Theke und stürzte, ohne sich von Horst zu verabschieden, aus dem "Salzburger Grill". Er jagte quer durchs Schwulenviertel und direkt in die große Abfertigungshalle des Hauptbahnhofes. Der Zug aus Athen war soeben auf Gleis 3 eingefahren. Eloske hielt das in Windeseile selbst gebastelte Schild mit der Aufschrift "Lentas – Athens" hoch. Ein Strom griechisch aussehender Menschen schob sich hektisch, mit mürrischen Gesichtern und vielen Plastiktüten über den Bahnsteig. Eloske wurde hin und her gestoßen wie eine Flipperkugel. Da hinten war Lentas. Doch was war das? Der Inspektor duckte sich ab. Lentas war offensichtlich nicht allein. Er unterhielt sich angestrengt mit einem etwa 1,92 Meter großen Mann. Dieser war schlaksig und fuchtelte hektisch mit den Armen. Zwischen den Fingern, die an schön geformten Händen angeschraubt waren, hielt er eine bis auf den Filter runter gebrannte Zigarette. Lentas und der andere Mann fühlten sich völlig unbeobachtet.
"Den kenne ich doch irgendwo her! Was macht Dirk Lentas in Begleitung dieses Typen?" murmelte Eloske und strich sich mit Denkermiene über den blonden Schnauzbart. Lentas und der andere hielten an, setzten ihre Konversation mit unverminderter Heftigkeit fort. Währenddessen zermarterte Eloske sein Hirn und musterte weiter höchst misstrauisch den anderen Mann.
Plötzlich wurde der Ermittler kalkweiß. Kalter Schweiß rann Eloske über die Stirn. Sein schickes Hemd war schlagartig tropfnass. Eloske schloss die Augen und bemühte sich tief durchzuatmen.
Er erkannte in der Person, in dessen Begleitung sich Dirk Lentas befand, den Mann, der in der ehemaligen DDR auf teuflische Art und Weise hunderte wehrlose Opfer gefoltert und zur Verzweiflung getrieben hatte.
Es handelte sich um Hans-Dieter Koschinsky, alias Hasse Berglund... .

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (4): No Problem Hotel 
 
 

Eloske verharrte. Immer wieder schoss ihm der Name Hans Berglund in den Kopf. Dieser Hasse war, soweit Eloske sich erinnerte, ein brandgefährlicher Bursche und hatte einiges auf dem Kerbholz - irgendeine verquaste Geschichte mit Griechenland, Schweden und der DDR, doch Kommissar Eloske fielen keine Details ein; sein Gehirn war zu zermürbt. Er ging zum Kiosk und bestellte sich einen Magenbitter. Was hätte er für ein Schlückchen ELOSKE Pflümli, Milder Abgang aus der väterlichen Brennerei gegeben! Nun denn, dann halt einen Underberg. Er trank mit kleinen Schlucken, ließ dabei aber Lentas und Berglund nicht aus den Augen. Was hatten die beiden denn da zu bequatschen? Hatten sie im Zug keine Zeit gefunden? Der Hauptbahnhof war bestechend unangenehm. Eine in die Jahre gekommene Dame, äußerlich nordeuropäischer Herkunft, übte sich in verschwörerischen Gesten, als wolle sie ihren Ehemann aus vergangener Zeit als aussteigenden Zuggast herbeizaubern. Eloske sah sich weiter um. Eitle Bahnwachen stolzierten selbstgefällig zwischen den Wartenden und Verirrten herum. Arme Tröpfe suchten gesteigertes Leben im pulsierenden Bahnhofsgeschehen. Gratisproben wurden von dynamischen Teams unters Volk gebracht. Eloske bestellte noch einen Magenbitter. Er tat ihm gut.
Hasse befand sich im Aufbruch, zumindest fuchtelte er mit seinen großen Händen vor Lentas, als würde er ihm von der Dringlichkeit seines Aufbruchs berichten. Und tatsächlich trennten sich die beiden endlich unter unkontrolliert auftretenden Lachanfällen Hasses.
Als er weg war, blickte Lentas suchend in die Menge hirnlosen Bahnhofsvolks. Eloske eilte auf ihn zu und begrüßte ihn mit einem skeptischen: "Yiassou Lentas!". Lentas konterte mit einem mürrischen: "Yass, Kommissar." Das Eis war gebrochen. Lentas wirkte beinahe euphorisch, was den Ermittler irritierte, da der Praktikant in Fachkreisen als lethargisch und stinkfaul galt.
Schlagartig und komplett unerwartet entfachte in Eloske eine unglaubliche Erregtheit. Er wollte jetzt Frauen spüren, sie riechen, sein Geschlechts-teil entblößen. Doch diese Gedanken verbannte er augenblicklich ins Reich der schizophrenen Ermittlerphantasie.
Lentas sagte: "Lets go to a Bar, I´m hungrey. I pei forr you. Ei keff Kreditkart!"
Eloske sagte: "Red Deutsch!"

 

Lentas: "En taxi, Verzeihung. Kurz falsch gedacht."
Eloske: "No Problem, Lentas."
Lentas: "Elá. Den echi. Pende, Pende, deka."

Zur Auflockerung der Situation schlug Eloske vor, in die Porno-Bar SEXYLAND zu gehen. Lentas war sofort begeistert.
Also begaben sie sich samt Lentas´ Gepäck (bestehend aus einer Tasche aus Jeansstoff und einer mit erschlafften Nahrungsmitteln vollgestopften weißen Plastiktüte) in eine Welt nackten Damenfleischs ohne weiteren Tiefgang. Eloske selbst verschwand alle zehn Minuten auf der Toilette und sagte nach jeder Rückkunft: "Wenn er nicht will, dann will er nicht." Danach tranken sie so einiges, bis schließlich Lentas gegen zwei Uhr morgens den Schlussstrich zog, indem er sagte: "Ich bin kaputt und brauche Shauer. Ein Zimmer wäre jetzt en taxi. Ist Hotel weit, oder brauchen wir en Taxi?"
"Ich bringe Dich in ein gutes Hotel gleich hier in der Bahnhofsgegend. Es nennt sich das No-Problem-Hotel."
Das No-Problem-Hotel war ein ehemaliger Wohnstift für Werkarbeiter aus der Weimarer Republik. In den Siebziger Jahren hatten sich dort Hippies eingenistet, die Anfang der Achtziger Lunte rochen und die Zimmer - von der Landeshauptstadt München finanziert - zu Hotelräumen umbauen ließen. Das besondere war, dass man von raren Schallplatten über Nutten bis zu Rauschmitteln jeglicher Art dort alles bekam. Daher hatte es seinen Namen.
Eloske führte Lentas an die Rezeption. Hinter der Theke schlief ein alter Mann mit grauem Pferdeschwanz. Lentas rief: "Parakallo Malakka!". Der Portier erwachte. Nachdem sich Lentas geduscht und der Kommissar einige Drinks an der Hotelbar genehmigt hatte, bemerkten beide ein vermutlich schon länger da gewesenes Hungergefühl.
Eloske verband das Angenehme mit dem Nützlichen. Er wollte ohnehin im Fall Gitti weiterermitteln, war aber wie so oft noch nicht allzu weit gekommen. "Lass uns in der Wiener Rutsch´n etwas essen.", schlug er vor.
"Ne. Warum nicht. Tax.", stimmte Lentas ein.
Die Wiener Rutsch´n war ein für Touristen ausgelegtes Nachtlokal mit etwa 150 Sitzplätzen und gescheiterten Mittelklassemusikanten, die mittels Orgel und Mikrophon abgeschmackte Evergreens zum besten gaben.

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (4): No Problem Hotel 
 
 
Eloske selbst verschwand alle zehn Minuten auf der Toilette und sagte nach jeder Rückkunft: "Wenn er nicht will, dann will er nicht."

Die beiden nahmen in einer Nische Platz. Der gewiss unter Amphetamineinfluß stehende Ober kam, sie bestellten zwei Halbe und zweimal Schaschlik. Eloske gab dem Ober ein Zeichen. Der beugte sich runter. "Kennen Sie eine Brigitte Rössler?", fragte der Kommissar. "D Gitti? Freile, da düben hockts!"
An der Bar saß eine dralle Frau und scherzte mit einem Geldspielauto-matsüchtigen.
Eloske sagte zu Lentas: "Warte hier, ich bin gleich wieder da." und ging rüber zu Gitti. "Haben Sie mal Feuer?", eröffnete er das Gespräch. "Gerne, Darling.", sagte Gitti und knipste ihm Feuer zu.

 

"Darf ich Dir einen Schnaps ausgeben?", pirschte sich der Kommissar listig heran. "Gerne. Dankschön." Sie tranken einen Willi mit Mini-Birne. Dann sagte der Kommissar: "Du gefällst mir. Ich würde mich gerne ein anderes Mal länger mit Dir unterhalten. Ich hab nämlich zur Zeit Besuch."
"Würd mich freun!", sagte Gitti.
Der Ermittler schlenderte launig zu seinem Platz zurück und wusste sämtlichen neugierigen Lentas-Fragereien elegant zu trotzen. Sie aßen und es schmeckte ihnen. Dann bestellten sie noch zwei Weißbier und zahlten. Eloske begleitete Lentas zum No-Problem-Hotel. Er wartete, bis dieser die Treppe rauf gegangen war und holte dann sein um die Ecke geparktes Auto. An einer günstigen Stelle parkte er und blickte auf das Hotel. Es ließ ihm keine Ruhe. Was hatte Lentas mit diesem Hasse zu schaffen? Irgendwas war da faul. Also blieb ihm nichts, als die Sache zu beobachten. Er musste nicht lange warten. Bereits drei Zigaretten später ging das Ganglicht des Hotels an und Lentas kam herunter. Eloske konnte ihn auf halber Treppenhöhe sehen. Er war gerade dabei, einen Revolver zu verstauen. Ein Taxi fuhr vor. Lentas stieg ein. Eloske fuhr hinterher. Seine Vorahnung war wie immer richtig gewesen. Müde zündete er sich eine weitere Zigarette an. Der Abend würde bestimmt noch lange dauern ...

Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (5): Probleme im Paradies 
 
 

Eloske legte mit einer zeitlupenartigen Bewegung den dritten Gang ein. Sein 23 Jahre alter, dottergelber Audi 80 ächzte und krachte beim Anfahren.
"Hauptsache, er fahrt", lachte der Kommissar in seinen nikotingelben Schnauzbart und streichelte zärtlich über das mit Lammfell überzogene Lenkrad. Er pflegte ein leicht krankes Verhältnis zu seinem fahrbahren Untersatz, was ihn auch schon einige Bekanntschaften gekostet hatte. Hinter Eloske auf dem Rücksitz klapperten unzählige leere Paulaner-Dosen und Pflümli-Fläschchen um die Wette. Das reinste Glockenspiel! Das Taxi mit Lentas fuhr in der Tat aber einen heißen Reifen. Kreuz und quer ging es durch München. Stachus, Lenbachplatz, Zirkus Krone, Olympiaturm ... . Eloske pfiff das "Taxilied" von Fredl Fesl und amüsierte sich, obwohl die Audi-Uhr mit den orangenen Zeigern bereits 2.56 Uhr anzeigte.
"Was macht der Gyros-Fresser nur? Der spinnt doch komplett! Will der mich abhängen? Ich glaube fast, der will nur seine Spur verwischen" murmelte Eloske mit listigem Gesichtsausdruck.
Endlich. Das Taxi bog scharf rechts ab auf einen Parkplatz und hielt abrupt vor einem rot beleuchteten Haus, auf dem der Spruch "Sie kommen als Fremder und gehen als Freund" zu lesen war.
"Jetzt geht der Hund doch tatsächlich zum fegeln in an Puff. Des gibt’s doch gar ned." regte sich Eloske künstlich auf bayrisch auf. Er zündete sich eine Ernte 23 an und war im Grunde eifersüchtig auf Dirk Lentas. Er wollte im Grunde auch "ran an den Speck". Der Kommissar war eigentlich rund um die Uhr "bremsig" und eigentlich immer bereit, ein Nümmerchen zu schieben. Nur: Die meisten Damen bekamen schon Ausschlag, wenn er sich ihnen auf zwei Meter näherte. Das erschwerte die Triebabfuhr gewaltig. Meist mussten dann irgend-welche abgehalfterten Huren oder weibliche Alkoholleichen herhalten. Unappetitlich.
"Aber eins muss er mir nachher schon erklären. Was soll denn die wilde Fahrerei? Der muss ja an Druck gehabt haben ... !" überlegte der Kommissar süffisant, beschloss allerdings in Wartestellung vor dem Etablissement zu verharren. Nur eine Stunde. Wenn in der nächsten Stunde nichts geschehen würde, müsste er sich allerdings etwas ausdenken. Da war dann was faul.
Der Kommissar wurde um 3.12 Uhr aus dem leichten Ermittlerschlaf gerissen.

 

Im Radio wurde gerade "Losing my religion" von REM gespielt.
"Hoppala, das ist ein Zeichen!" rief Eloske, der sich durch den Song an seine horrorartigen Ermittlungen auf Ios erinnert fühlte. Er riss die Autotür auf, lud seine Smith&Wesson durch und stürzte in den Eingangsbereich des Bordells. Dort war in der Tat der Teufel los.
Als erstes bekam Eloske einen Schlag direkt auf seine riesenhafte, mit Mitessern durchsetzte Nase verpasst. Es war die Faust vom Günther, einem ehemaligen Preisboxer, der sich im Milieu einen "netten" Namen als Problemlöser erworben hatte. Eloske lag am Boden und beschloss, sich zunächst einmal totzustellen. Lentas kämpfte an der Bar währenddessen wie ein Berserker. Dies konnte Eloske aus den halb-geschlossenen Augen, quasi unter den Lidern hindurch erkennen. Lentas hatte offenbar eine Nahkampfausbildung ge-nossen oder war durch die Bars in Piräus schon entsprechend vorgebildet. Der Maler-Sigi verabschiedete sich nach einem Handkantenschlag von Lentas von seiner unteren Zahnreihe und der Corvetten-Heinzi sang das "hohe C" nach einem Tritt in die Weichteile. Der Bimbo-Peter hatte offenbar zuvor schon Bekanntschaft mit einem geschleuderten Barhocker gemacht und lag platt auf einem roten Plüsch-Sofa. Die Animier-damen kreischten wie wild, die Musik spielte "Roy Black - seine besten Jahre" und nur der Klaus, ein total besoffener Stammgast fragte unbeeindruckt von dem um ihn herum tobenden Inferno laut nach einer weiteren Flasche Schampus für ihn und die Jaqueline.
Lentas und der Günther bearbeiteten sich mit einem Potpourri an schlägerei-technischen Feinheiten. Auch der Grieche sah inzwischen aus wie eine verbeulte Gießkanne. Der Kampf wurde schließlich nach einigen hässlichen von beiden Seiten verabreichten "Dänemanns" durch die Angie abrupt beendet. Die opferte die Flasche Veuve Cliquot fachfremd und zerschlug diese mit einem "Jetzt reicht`s aber hier!" über der Glatze von Dirk Lentas. Der brach unter Platzwunden zusammen wie ein nasser Sack. Günther machte sich daran, Lentas endgültig das Lichtlein auszublasen. Eloske aber sprang katzengleich auf und rief:
"Halt, Polizei. Niemand rührt sich von der Stelle!". Dabei wedelte er eifrig mit seiner Dienstmarke und der Knarre. Im Nu hatte er den gesamten Puffbereich im Erdgeschoß unter Kontrolle und abge-

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (5): Probleme im Paradies 
 
 

riegelt.
"Wer hat hier mit der Rauferei angefangen? Ich kann auch alle mit aufs Revier nehmen! Also Freunde, raus mit der Sprache - ich kann auch unangenehm werden."
"Der da war`s!" keifte die Angie und zeigte mit dem Finger auf - Dirk Lentas.
Die Schilderung der Gründe ließ den Inspektor erschaudern. Er wurde schlag-artig kalkweiß. Lentas hatte offenbar von den Damen des Hauses in sexueller Hinsicht Dinge erwartet und Wünsche geäußert, die unbeschreiblich waren und selbst die hartgesottenste Nutte unter Protest die Arbeit niederlegen ließ. Zu Recht.
Eloske erbrach sich in einen Sektkübel.
"Weitermachen!" war das Einzige, was er noch hervorbrachte. Er sammelte Dirk Lentas ein, warf ihn auf die Rückbank des Audi 80 und bretterte mit Vollgas über den mittleren Ring in Richtung Münchner Westen. Lentas brauchte dringend Hilfe. Er war blutüberströmt und versaute die Lammfelldecken hinten im Ermittlerwagen. Eloske wusste, was zu tun war. Um diese Zeit gab es nur eine ärztliche Anlaufstelle, die keine lästigen Fragen stellte. Es war die Geheim- und Prominentenpraxis von Dr. Hans-Jürgen Schmitz-Tiedkenhaus. Der senile Doktor praktizierte nur noch nach Terminvereinbarung, vornehmlich für Prominente, aber auch Eloske gehörte dank der Fürsprache seines millionen-schweren Vaters zu den Auserwählten.
"Doc, ich habe einen Notfall. Ein Kollege - bei Ausübung seiner dienstlichen Pflichten. Ich komme sofort vorbei. Bereiten Sie alles vor." brüllte der Ermittler in sein Handy.
"Ja, nu. Alles in Butter. Tiedkenhaus Ende." nuschelte der Doktor.
Lentas Wunden wurden vom Prominentenarzt professionell mit zitternden Händen versorgt und zugenäht. Aus der Harnröhre musste Schmitz-Tiedkenhaus kopf-schüttelnd außerdem eine Kugel-schreibermine und einen Teil einer abgebrochenen Nagelfeile entfernen.

 

Ein starkes Beruhigungs- und Schlaf-mittel sollte den Heilungsprozess entscheidend beschleunigen. Lentas wurde im Nebenzimmer der Praxis hinter einem Paravent auf einer Trage abgelegt.
Eloske blätterte während der Behandlung gelangweilt im Terminkalender auf dem Arzttisch des Doktors. Normalerweise konnte man darin sehr bekannte Namen lesen.
"Na dann schau` mer mal, wer sich wieder mal seinen Tripper heimlich kurieren lässt" murmelte Eloske.
Eloske nahm sich den nächsten Tag vor. Doch was war das? Dieser Eintrag ließ den Starermittler das Blut in den Adern gefrieren. Er wurde erneut kalkweiß und bekam wie so oft Schweißausbrüche am gesamten Körper. Für den nächsten Vormittag um 9.30 Uhr war bereits ein Termin mit rotem Stift und leuchtgelber Edding-Markierung eingetragen. Inspektor Eloske musste einen bekannten Namen lesen.
Es war der Name von Hans "Hasse" Berglund, alias Hans-Dieter Koschinsky!

Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (6): Gute Reise, Doktor! 
 
 

"Das kann ja wohl nicht wahr sein!" murmelte Kommissar Eloske in seinen sich vor Aufregung leicht nach oben zwirbelden Schnurrbart. "Was macht denn dieser Hasse Berglund in der Prominentenpraxis Tiedkenhaus?" Er kramte einige seiner üblichen, zusammengefalteten Notizzettel heraus und suchte nach Informationen. Was war noch mal mit diesem Berglund gewesen? Bereits auf der Kykladeninsel Ios war er ihm über den Weg gelaufen und er entsann sich, hier diverse Bemerkungen und Rechercheoptionen aufgeschrieben zu haben. Aha, da war schon das sehr mitgenommene Blatt, in das noch dazu eine Visitenkarte der "Kaktus Bar" aus Ios eingelegt war. Da stand: "Berglund, Schwede, vmtl. Ostdeutscher Spion oder evtl. Schlaabnzeigss purüffel Tondro." Eloske erschrak. Was waren das für drei geheimnisvolle Worte? Doch gleich darauf fiel ihm ein, was sie für eine Bedeutung hatten: er hatte sie selbstverständlich im Vollrausch aufgeschrieben und sie gaben überhaupt keinen Sinn! Eloske schmunzelte...
Er wurde durch einen weiteren Gedanken aus seinen sehnsuchtsvollen Träumereien gerissen: beinahe hätte er vergessen, wo er sich befand: in der Prominentenpraxis von Dr. Hans-Jürgen Schmitz-Tiedkenhaus, der gerade Eloskes verletzten Assistenten Dirk Lentas operiert hatte. Der Kommissar musste sich beeilen. Er sann nach einer Möglichkeit, wie er ein paar Stunden später unentdeckt raus finden könne, aus welchem Grund Hasse Berglund hier einen Termin vereinbart hatte. Da fiel ihm das programmierbare Diktiergerät seiner Stamm-Marke MBO mit Weckfunktion und defekter Vorspultaste ein. Er kramte in der Seitentasche seiner Armeehose und fand sogleich den kleinen Apparat. Wie gut, wenn man immer alles an seinem Platz lässt. "Bravo, Eloske", dachte er. Er fummelte ein wenig an den Tasten rum und entdeckte eine Funktion, bei der man

 

eine Aufnahme, ähnlich wie bei einem Videorecorder, programmieren konnte. Er sah auf die Uhr - es war bereits Sechs Uhr zwoundvierzig am Morgen. Die Diktierkassette war noch halbvoll, noch dazu eine Longplay, also noch ca. 40 Minuten frei. Berglund hatte seinen Termin um 9.30, deshalb programmierte der Ermittler den Timer auf 9.20 Uhr und versteckte das gute Gerät am oberen Türrahmen, damit man sowohl Sprechzimmer als auch Sekretariat bei der Aufnahme gut erfassen konnte. Dann schlenderte er gelassen zum OP-Zimmer und klopfte an die Tür.
"Herein, wenns keen Schneido is!", rief der Doktor gutgelaunt.
"Vielen Dank, gern komm ich herein.", feixte der Polizeibeamte munter zurück und trat ein. Lentas lag betäubt auf der Bahre - der Arzt verband ihm gerade die Wade - und erster Sonnenschein fiel durchs Fenster ins Zimmer.
Eloske fragte: "Na, wie schauts aus, Tiedkenhaus?"
"Brima, alles wundobor voläufm!", antwortete der trotz seines hohen Alters noch enorm attraktive Starmediziner.
"Wann kann ich den Kleinen wieder abholen?", bohrte Inspektor weiter und deutete dabei fast unmerklich mit der Nasenspitze auf Dirk Lentas, der alles Mögliche war, aber gewiss nicht klein.
"Murgn, odo vieleischt heut ohm nöch, kannsch ihn ni hundotbrosent sohng.", murmelte der Facharzt für innere Medizin.
"Dann werd ich mich mal heimbegeben, war ein langer Tag und weder leerer Bauch noch müdes Aug ermittelt gern.", scherzte der Cop, verbeugte sich kurz und zog von dannen. Aber nur scheinbar, denn in Wirklichkeit nahm er in seinem hodenfarbenen Audi 80 Platz und wartete.
Nach ca. neun Minuten war er eingeschlafen. Irgendwann wachte er wieder auf. Inzwischen war es heller Tag. Er blickte sich um. Nichts zu sehen. Erstmal eine anstecken. Der frische Rauch wirkte gegen den herben Geschmack in Eloskes Mund wahre Wunder. Sofort fühlte er sich wieder gut.
Im Anwesen, in dem sich auch die Praxis

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (6): Gute Reise, Doktor! 
 
 

befand, wurde die Haustür von innen geöffnet. Eloske glaubte zu träumen: heraus kam gewohnt hektisch niemand anderes als Hans "Hasse" Berglund. Wie war das möglich? Natürlich! Er hatte ja geschlafen und zu dieser Zeit muß Hasse hineingegangen sein! Eloske sah auf seine Uhr: 9.39 Uhr! Potz Blitz! Hasse hastete, den Rücken zum Kommissar gewandt, zur nächsten Ecke und bog ungeschickt nach links ab.
"Dich verfolg ich später. Jetzt muss ich erstmal das Tonband sichern", ermittelte der Kommissar laut. Er schälte sich aus dem Fahrzeug, hoppelte hasenhaft vor die zur Praxis führenden Glastür und klingelte. Niemand reagierte. Er wiederholte das Hoppeln, diesmal jedoch im Stehen. Dann wiederholte er das Klingeln. Nix. Er ging um die Ecke in den Hinterhof, schwang sich mit einem Arm über das Geländer vom Arztbalkon, öffnete mit seiner ADAC-Mitgliedskarte die Türe und trat direkt ins OP-Zimmer. Lentas schlief seelenruhig.
"Hallo?". Keine Antwort. "Herr Doktor?". Er schlich nach draußen ins Sekretariat - das Tonband lief noch. Ratz, fatz verschwand es an seinem Platz in der Seitentasche der Hose. Er öffnete die Tür zum Sprechzimmer. Da lag Schmitz-Tiedgenhaus in einer Blutlache am Boden. Eloske fühlte kurz, ob Atmung und Puls noch funktionierten, doch es tat sich nix. Der Arzt war zweifellos tot. Da musste man kein Gerichtsmediziner sein, um das festzustellen. Gurgel war ja auch durch. Eloske ging noch mal in den OP-Raum und warf einen kurzen Blick auf Lentas, dem es gut zugehen schien. Der Inspektor suchte so schnell er konnte das Weite.
In seinen Räumlichkeiten angekommen, dauerte es keine zwei Sekunden, eh Eloske auf dem Klo saß und sich die aufgenommene, hochinteressante Konver-sation anhörte:

Rascheln.
Berglund: "Gudn Tag, Genösse!"
Schmitz-Tietgenhaus: "Hallo. Nu, wo drückt do Schüh?"
Berglund: "Wir ham noch ne Reschnung öffm, Du Schurge."
Schmitz-Tietgenhaus: "Schurge? Nimm Disch mo biss-schn in Acht, Freundschn."
Berglund: "Des gleische wolltsch Dir ooch grad roudn."
Schmitz-Tietgenhaus: "Ma kann döch über alles redn!"

 

Berglund: "Nee, genuch der Wodde! Wo is diss Doggument?"
Schmitz-Tietgenhaus: "Welsches Doggu-mend?"
Berglund: "Mach misch ni nersch. Du weest genäu, wovon isch spresche!"
Schmitz-Tietgenhaus: "Nee, wees sch ni!"
Berglund: "Her damit!"
Schmitz-Tietgenhaus: "Nie im Leem!"
Berglund: "Na gutt, wie de willst."
Schmitz-Tietgenhaus: "Moment moul, Du kannst doch ni eimfach..."
Berglund: "Doch, kannsch wouhl! Schnipp, Schlitz, Ritz."
Schmitz-Tietgenhaus: "Röchel, hinfall, gurgel, verblut."
Schritte, Türschlagen, dann lange Zeit nichts.
Dann wieder ein Klappern und ein Schlurfen.

Interessant. Dann hörte man auf dem Band wieder eine Stimme. Diesmal jedoch die von Eloske selbst: "Hallo? ...Herr Doktor?"
Klar, das Band hatte natürlich auch sein eigenes Eindringen aufgenommen. Mit verklärtem Blick schaltete er das Band, das nun zu einem wichtigen Beweismittel geworden war, ab.

Von was für einem Dokument hatte Berglund gesprochen?
Eloske beschloss, zur eigenen Entspannung erstmal einen gehörigen Schluck Gin zu sich zu nehmen.



mögliches Mordinstrument

Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (7): Hals über Kopf 
 
 

Der kleine Gin, den sich Eloske nach seiner ausführlichen "Sitzung" genehmigen wollte, fiel dann doch etwas größer aus. Verständlich, hatte doch der Kommissar erst vor einer Stunde mit dem Gevatter Tod in seiner hässlichsten Fratze Bekanntschaft gemacht. Der über Jahre äußerst kollegiale und hilfsbereite Prominentenarzt Dr. Schmitz-Tiedkenhaus war nicht etwa nur umgebracht worden. Er wurde gnadenlos niedergemetzelt.
"Do hod oana ein sauberes Exel konstatiert!" sinnierte Eloske mit glasigen Augen. Er meinte natürlich "Exempel statuiert", aber mit Fremdwörtern oder Redewendungen hatte es Eloske noch nie so sehr gehabt.,.. .
Fakt war, dass alles auf eine Hinrichtung hindeutete. Berglund schien die ein oder andere Rechnung noch offen gehabt zu haben. Sofern Hasse Berglund, alias Hans-Dieter Koschinsky, überhaupt der Täter war. Das Tonband allerdings sprach eine eindeutige Sprache. Der arme Schmitz-Tiedkenhaus sah aus wie ein "Fleischpflanzerl" (auch: Frikadelle), garniert mit Ketchup und Majo.
Bei dem Gedanken daran würgte es Eloske, er erbrach sich erneut - wie vor einigen Stunden im Puff - und machte sich gierig über die zweite Flasche Gin her. Immer wieder hörte er sich das Tonband an. Welches Dokument wollte Hasse so unbedingt in seinen Besitz bringen? Hatte der Arzt überhaupt Kenntnis von dem betreffenden Dokument? Warum unterhielten sich die beiden auf Sächsisch?
"Es stimmt also doch. Berglund hat eine DDR-Vergangenheit. Wahrscheinlich Stasi. Koschinsky, Dich kriag I aaa noo" echauffierte sich Eloske bei einer Ernte 23 auf seiner Eckbank am Küchentisch. Nach dem 15. Glas Gin fiel dem Kommissar dann Dirk Lentas ein, der immer noch in der Praxis liegen musste, aber wohl langsam wieder zur Besinnung kommen musste.

Pitsch, patsch, pitsch, patsch, "Aufwachen, aufwachen. Lentas, komm, wach auf! Ze fix, der ist ja noch total fertig". Kommissar Eloske schüttelte und ohrfeigte Lentas abwechselnd, um ihn aufzuwecken. Doch die Betäubung hielt Lentas weiter hartnäckig mit eisernem Griff gefangen. Auf dem Weg zurück in die Praxis war dem Kommissar nämlich siedend heiß eingefallen, dass sich Lentas und Berglund kennen dürften, denn sie machten beide auf dem Münchner Hauptbahnhof einen sehr vertrauten Eindruck. Vielleicht konnte Lentas den entscheidenden Hinweis geben, auf wen oder was es Hasse abgesehen hatte. Vielleicht wusste er auch, wohin sich Hasse absetzen wollte. An Aufwachen war allerdings bei dem griechischen Praktikanten im Moment noch nicht zu denken. Vielleicht wollte dieser auch mal richtig ausschlafen, denn der Fleißigste war Lentas noch nie.
Eloske untersuchte derweil erneut den Tatort. In den Karteikästen im Vorzimmer des Behandlungsraums konnte Eloske nichts Auffälliges entdecken. Berglund schien zwar hier irgendetwas gesucht zu haben, aber Eloske konnte keine Rückschlüsse aus der Situation ziehen. Er schaute weiter ins Behandlungszimmer. Der senile Doktor war inzwischen komplett ausgeblutet und die Farbe des Bodens war dunkelrot. Geronnenes Blut. "Montags Schlachtplatte" murmelte Eloske und erinnerte sich an seine letzten Blutwürste beim Horst. Doch was war das? "Ich hab mir glei denkt, dass da was fehlt!" meinte der Ermittler. In der Tat: Beim Abtasten der Leiche fing der Kommissar seltsamerweise bei den Füßen an und arbeitete sich nach oben vor. Oben angelangt musste Eloske dann leider feststellen, dass der Kopf von Dr. Hans-Jürgen Schmitz-Tiedkenhaus sauber abgetrennt und nicht mehr da war. "Vielleicht hat er sich ja gelöst und ist irgendwo hingrollt!?". So sehr der Starermittler auch den Praxisraum absuchte, er konnte den Kopf nicht finden. Nur die altmodische Brille des Arztes lag blutverklebt neben dem Torso. Der Kopf war weg!
"Ja mii leckst am Oarsch! Das gibt’s doch gar nicht!". Der Ermittler war jetzt stinksauer. Er war sich total sicher, dass der Doc noch "komplett" war, als er das erste Mal die Praxis verlassen hatte. "Auf geht`s, Lentas!" brüllte Eloske, kippte Lentas einen Eimer Wasser über den Kopf und führte den noch benommenen Praktikanten aus der Praxis.
"Horch, Lentas, ist Dir der Name Hans oder Hasse Berglund ein Begriff? Ich will die Wahrheit. Jetzt und sofort. Ich kann Kriegskarate und war bei der Legion." präsentierte Eloske einen kurzen Lebenslauf.
Lentas wurde sofort misstrauisch. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er Eloske. Eloske fackelte indes nicht lange und kniff ebenfalls kurz und heftig zu. Aber nicht die Augen, sondern die Nüsse von Lentas. Dieser brach aufgrund der höllischen Schmerzen sofort wimmernd in sich zusammen: "Ich kooperieren. Das alles ist Missverständnis. Hamburg, Hamburg, Elbe! Der singende Wirt! Der singende Wirt!".

Als Eloske hörte, wen Lentas da ins Spiel gebracht hatte, wurde er wieder mal schlagartig kalkweiß. Ihm brach am ganzen Körper der kalte Schweiß aus: "Was kommt denn jetzad noch? Erst Hans-Dieter Koschinsky und dann Fiete, der singende Wirt??"

Eloske ließ sich neben Lentas auf den Boden sinken und weinte hemmungslos.

Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (8): Is ja zum Mäusemelken! 
 
 

Armer Kommissar Eloske! Erst fand er heraus, dass Hasse Berglund in die leidige Angelegenheit verwickelt war, dann immer dieser Koschinsky, später noch Herr Dr. Schmitz Tietkenhaus ohne Kopf in der Praxis - und zu allem Übel erzählte ihm nun auch noch Dirk Lentas, der geheimnisvolle Praktikant (zwar erst nach einer von Eloskes fiesen Foltereien, aber immerhin) dass der dem Schnüffler wohlbekannte singende Wirt Fiete aus Hamburg der Schlüssel zu allem sein soll. Das war dem Ermittler zu viel. Erst empfand er Trauer und Wut und fühlte sich so ähnlich wie Jürgen Fliege nach der Sendung. Elend, klein, unwichtig. Oh, wie Eloske diesen Jürgen Fliege hasste! "Diese abartige, verlogene Drecksau! Den wenn ich in die Finger bekomme! Ich mache Nierenschaschlick aus dieser Heuchelschnalle!" Mit seiner sehr kleinen Faust schlug er in die geöffnete kleine Gegenhand. Patsch! Patsch! Patsch! Sofort war er wieder da! Er war zurück, heimgekehrt, wiederhergestellt, regeneriert, erneuert.
Fünfzehn Minuten später fuhr er mit hundertacht Sachen die Autobahn entlang. Sein Ziel: Hamburg. Ein Griff ins Handschuhfach verriet ihm: Nur noch zwei Zigaretten übrig, dafür eine fast volle Dose mit englischen Drops. Die guten, die bestäubten. Elegant schnippte er, ohne hinzuschauen, einen Drop in seinen Schlund. Auswendig erkannte er: es muss ein roter gewesen sein. Hmmm, das schmeckte! Vergnügt beschleunigte der Kommissar auf hundertzwölf. Jetzt bekam er plötzlich Bock auf Rage against the machine. Die Tankstellen verkauften doch manchmal auch CDs, warum nicht auch Kassetten? Das Radio ging doch eigentlich, glaubte, Eloske. Nach zwanzig Minuten blinkte er rechts. Großväterlich bog er in die breite Ausfahrt direkt vor das hässliche Glasgebilde der Tankstelle. Der Wagen war noch nicht vollständig zum Stehen gekommen, da hatte Eloske bereits den Öffnungshebel seines Audi zu sich gezogen und die Tür halb geöffnet. Er stöhnte sein Mittvierzigerstöhnen, bleckte die Zähne und stieg gekonnt aus. Aah, die Luft tat gut! In der Tankstelle selbst erlebte er eine arge Enttäuschung: nur CDs, noch dazu beschissene. Er kaufte sich zwei Schachteln Ernte 23, eine Flasche Orangensaft und ein Dreierpack Underberg. Man weiß ja nie.
Dann blätterte er verstohlen in ein paar Sexheftchen herum, wurde sehr schnell erregt und spielte einen Moment mit dem Gedanken, in gekrümmter Haltung auf der Herrentoilette mit offenem Mund und dämlichem Gesichtsausdruck ein wenig zu wichsen. Ach, lieber nicht, entschloss er sich. Als er aber hinaustrat, überkam es ihn, er opferte 50 Cent, schloss hinter sich ab und manipulierte bis zuletzt routiniert an seinem harten, über und über mit dicken Adern gesegneten, stangerlgraden Glied. Toilettenpapier bereitgehalten, gezielt, gekommen, getroffen. Ins Klo damit. Fertig. So gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Voller Übermut trank er einen Underberg. Dann schloss er auf und wusch sich gründlich die Hände mit Seife. Als er sich vergewissert hatte, dass keiner außer ihm im Toilettenbereich war, flippte er blitzschnell seinen Piepmax hervor und wusch auch ihn.
Bevor er losfuhr, hupte er dreimal kumpelhaft. Einfach so. Ohne Anlaß. Genüsslich inhalierte er den Rauch seiner Ernte 23, während er zärtlich an Wiesen, Wäldern und vereinzelten Traditionsbauten vorbeibrauste. Alle schweren Gedanken waren wie weggewischt und Hamburg rückte näher und näher. Am Horizont offenbarte sich ein herrliches Ambiente.

Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (9): HH, die "ewige Stadt" 
 
 

Noch eine Ernte 23. "Des is also Hamburg! Die "ewige Stadt"! Halleluja." murmelte Eloske während er in St. Georg am Hamburger Hauptbahnhof lässig an seinem Audi 80 lehnte und genießerisch an einer Kippe zog. Er fraß die Zigaretten förmlich. Denn: Er war hochgradig angespannt. Es drängte sich ihm immer mehr die Vermutung auf, dass es in der ganzen Angelegenheit hier zum Showdown kommen würde. Lentas kam gerade den Bahnsteig 3 runtergerannt. Der griechische Praktikant musste die Bahn nehmen, denn Lentas hasste Autos. Einige waren ihm deutlich zu langsam, die anderen wieder zu schnell. Das war ihm suspekt - und Mittelmaß hasste Lentas sowieso.

"Servus Lentas. Und - hast Du nachgedacht?"
"Nä, äääh, ja, ja, Herr Kommissar. Berglund meinte auf unserer gemeinsamen Fahrt von Athen nach München nicht nur Fiete, den singenden Wirt."
Eloske runzelte die Stirn: "Soso, raus mit der Sprache. Wen noch? Muss ich Dir alles aus der Nase ziehen?"
"Hasse sagt, ein gewisser Adi am Großneumarkt. Da gäbe es alles wichtige Sachen. Und Information. Außerdem Ritze, Silbersack und Elbfick. Klingt nach Sexuelle Tat - oder Beleidigung" fügte Lentas mit klugem Gesicht an.
Eloske reagierte etwas ungehalten: "Papperlapapp. Silbersack und Ritze sind nicht das, was Du meinst. Das sind Kneipen auf der Reeperbahn. Da kenn I mi aus...! Und Elbfick ist der "Elbblick", Depp."
"Pou ine, äääh, was ist Elbblick?"
"Dort wohnt der Fiete, der singende Wirt!"

Eloske konnte fast nicht mehr sprechen. Wieder einmal brach ihm der kalte Schweiß am ganzen Körper aus. Unangenehm - vor allem für die Umstehenden. Eloske erinnerte sich kurz daran, wie und wo er mit Fiete zusammengetroffen war. Es war das grausamste Erlebnis in seinem Leben. Der Schrecken kroch ihm in den letzten Knochen seines Körpers. Wie von einer eisigen Hand umklammert, verkrampfte sich Eloskes Herz. Damals ermittelte er für einige Wochen in dem Pflegeheim "Grauer Star" in Wolfenbüttel, in dem für einige Zeit auch Fiete untergebracht war. Dieser machte dort auf alten Furzbeutel und schikanierte das Pflegepersonal nach Strich und Faden. Er war damals bereits 72 Jahre alt, simulierte dort einen schizophrenen, vergesslichen alten Sack und hatte die höchste Pflegestufe beantragt. Keiner nahm ihn für voll. Er urinierte in Gänge oder Blumenvasen, manchmal auch in Kaffeebecher und verrichtete das "große Geschäft" grundsätzlich ins Bett. Diese Verstellung hielt Fiete sage und schreibe dreieinhalb Jahre durch. Als ihn keiner mehr auf der Rechnung hatte, war offenbar die Zeit zum Handeln gekommen. Aus dem Pflegeheim verschwanden plötzlich Organe und Körperteile. Aber nicht von verstorbenen Menschen. Erna Schwinghammer (66) aus Zimmer 14 wurde eines Nachts während des Schlafes das Herz, die Milz und die Nieren rausgeschnitten. Bei lebendigem Leib. Am nächsten Morgen wollte es wieder mal keiner gewesen sein. Die Sache wurde vertuscht. Als aber dann Erwin Lavstronski (82) nach einem Nickerchen die Augen aufgeschlagen hatte, fehlte ihm völlig der Durchblick. Die Netzhäute waren weg. Eine beliebte Beute bei Organhändlern aus Lateinamerika. Auch dies wurde von der Heimleitung unter den Teppich gekehrt.
Arzt war zu diesem Zeitpunkt kein anderer als Dr. Hans-Jürgen Schmitz-Tiedkenhaus, der alte Freund von Kommissar Eloske, der von der Heimverwaltung stets vertrauensvoll hinzugezogen wurde. Er bescheinigte noch in vielen anderen Fällen einen natürlichen Tod.
Als allerdings einem prominenten Mitglied der feinen Gesellschaft von Wolfenbüttel der ganze Kopf und ein Teil der Wirbelsäule fehlte, gab es keinen anderen Ausweg mehr. Es musste die Kripo hinzugezogen werden. Selbstverständlich traf es Kommissar Eloske, den Starermittler mit Schweizer Herkunft und bayrischem Dialekt, der erst kurz zuvor in dem Fall "Folicaldi" tätig war. Eloske ließ sich als verdeckter Ermittler in das Pflegeheim einweisen und bekam das Zimmer neben Fiete. Schnell erkannte er, dass Fiete ein dunkles Geheimnis hatte. Als Eloske eines Nachts mal auf die Pipibox musste, um acht Liter Edelstoff loszuwerden, erkannte er, wie Fiete zusammen mit Dr. Schmitz-Tiedkenhaus im Gang tuschelte und beide in einem anderen Zimmer verschwanden.
Der Fall "Heimschlachtung" konnte allerdings aus verschiedenen Gründen von Eloske nicht ganz aufgeklärt werden. An diese Gründe wollte sich der Kommissar bewusst jetzt nicht erinnern, um den Erfolg der jetzigen Mission nicht zu gefährden. Nur soviel: Fiete war very clever! Fiete verließ eines Mittags, auf wundersame Weise vollständig genesen, das Heim und eröffnete ein Lokal in Hamburg an der Elbe. Seine Konten waren gut gefüllt und er sang im Lokal schmutzige Lieder. Ihm konnte nichts nachgewiesen werden, obwohl sich Eloske der Täterschaft von Fiete sicher war.
Dr. Schmitz-Tiedkenhaus zog mit seiner Prominentenpraxis nach München, wo er noch einige Jahre praktizierte. Bis auch er den Kopf verlor. Durch die grausame Hand von Hasse Berglund, alias Hans-Dieter Koschinsky.

Eloske wurde durch einen platzenden Autoreifen jäh aus seinen Gedanken gerissen. Er musste sofort handeln.
"Elá Lentas. Auf geht`s. Erst fahren wir mit der S-Bahn zu Adi zum Großneumarkt. Die geheime Kneipe werden wir schon finden."
"Aber. Ich auch nicht wissen, wo und was wir suchen sollen?" meinte Lentas skeptisch.
"Des wer ma dann scho seh´n. Da Hasse werd uns scho über`n Weg laffa. Nach`m Adi zur Reeperbahn und dann zum Fiete - der Drecksau. Diesmal kriag i diii, Fiete. Und diii aa Hasse. Jetzt seid`s fällig... !"
Eloske lächelte jetzt.

Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (10): Rilkisch 
 
 

Kommissar Eloske kannte sich nicht nur auf Hamburgs Strassen aus, sondern war auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr vertraut. "Mir kenna entweder über Jungfernstieg, Gänsemarkt oder Landungsbruckn fahrn. Landungsbruckn waar mir allerdings as Liabste, weil da gibt’s an Kiosk mit Astra." Dieser Vorschlag war auch nach dem Geschmack des Hilfspolizisten Dirk Lentas.

Sie fuhren also mit der S-Bahn zur Haltestelle Landungsbrücken und zogen sich zunächst einige Flaschen Astra rein. "Des duad guat!", freute sich Polizeiobermeister Uri Eloske. "So lasst si´s lem! Verstehst? So lässt sichs l-e-b-e-n." "Ja, davon versteh auch ich etwas. Ich war nicht immer Hilfs-Sheriff.", warf Lentas übermütig ein. "Nun war es aber ein Montagnachmittag, an dem meine Großmutter hinter dem Kartoffelfeuer saß. Der Sonntagsrock kam ihr montags eins näher, während ihr jenes Stück, das es sonntags hautwarm gehabt hatte, montags recht montäglich trüb oberhalb von den Hüften floß. Sie pfiff, ohne ein Lied zu meinen, und scharrte mit dem Haselstock die erste gare Kartoffel aus der Asche. Weit genug schob sie die Bulve neben den schwelenden Krautberg, damit der Wind sie streifte und abkühlte. Ein spitzer Ast spießte dann die angekohlte und krustig geplatzte Knolle, hielt diese vor ihren Mund, der nicht mehr pfiff, sondern zwischen windtrocknen, gesprungenen Lippen Asche und Erde von der Pelle blies." "Holla, holla, ned schlecht, wo hast denn Du so reden glernt?" "Gewiß nicht im Freudenhaus oder in der Schul.", erwiderte keck der Aushilfskommissar. "Hahahaha", lachte es aus Eloske raus. "Hähähä", konterte Lentas. "Bitte reich mir noch ein Fläschlein mit dem guten Truncke!", bat Eloske. "Gern, lieber Kommissar.", bestätigte Lentas und übergab ein weiteres Bier.

Die Stunden vergingen und es war schon früher Morgen, was sich am Zwitschern der Vögel und an den vorüber ziehenden Nachtschwärmern auf dem Weg nach Hause, bzw. auf der Suche nach einem schnellen Fick noch kurz bevor der Morgen graut, zeigte. "Aaah, was für a scheene Nacht. Gfoit Dir doch aa, Dirk, ha?" "Soll ich ehrlich sein?", fragte Dirk Lentas. "Freile!", rief Eloske und schlug Lentas kumpelhaft mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. Lentas flüsterte jetzt: "Ich möchte gerne mit Rilke antworten. Geht das klar?" "Von mir aus, aa, wenn i vermutlich nix versteh, harrrharrrharr!" Das Flüstern war nun nur noch ein Wispern: "O ihr zärtlichen, tretet zuweilen in den Atem, der euch nicht meint, lasst ihn an eueren Wangen sich teilen, hinter euch zittert er, wieder vereint. O ihr Seligen, o ihr Heilen, die ihr der Anfang der Herzen scheint. Bogen der Pfeile und Ziele von Pfeilen, ewiger glänzt euer Lächeln verweint.", hauchte der Praktikant und zwei kleine Tränen lösten sich beinahe unmerklich aus dem Trüb der sinnlichen Augen von Lentas. "Und Ghandi sagte: nur die Liebe sieget über den Hass. Und wenn ihr Euch hasset, so lasset..." "Halt!" schrie Eloske. "Hasse! Das ist es! Wir hätten beinahe vergessen, unseren Fall weiterzuverfolgen! Man erwartet unseren Bericht!" "Konfuzius sagte: Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von anderen. So bleibt dir mancher Ärger erspart." "Ja, is scho recht. Los jetzt!", verlor Eloske mal wieder komplett die Beherrschung und zerrte Dirk Lentas am Ärmel hinter sich her in Richtung Gruner und Jahr-Gebäude. Die frische Morgenluft ließ die Wangen der beiden herrlich erhitzt erröten.

Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (11): Unverhofft... 
 
 

Plötzlich war Dirk Lentas verschwunden. Er hatte sich einfach in Luft aufgelöst. "Schade", dachte Kommissar Eloske.


Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)


Kommissar Eloske
(nach seinen kräftezehrenden Ermittlungen im Fall Folicaldi)
 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Der kleine Roman (12): Eloske ratlos 
 
 

Jetzt war der Kommissar endgültig auf sich allein gestellt. Lentas war ihm zwar nie eine aktive Stütze bei den Ermittlungen gewesen, aber moralisch. "Für de Moral war er scho guad. Aber deeees kon I jetztad aa nimmer ändern" murmelte der Kommissar vor sich hin.
An der Haltestelle Großneumarkt stieg der Kommissar aus. Er hatte den Tipp bekommen, dass bei einem gewissen Ado alle zwielichtigen Gestalten früher oder später am Tag einen Korn nahmen und demzufolge auch Informationen über Fiete, den singenden Wirt, zu erlangen wären. Ado betrieb die Eisdiele "Oh Duce mio", hatte aber keine Konzession zum Bier- oder Schnapsausschank. Grund war die kriminelle Vergangenheit von Ado, die ihn damals auch schnurstracks in den berüchtigten Knast Santa Fu führte. Zum jetzigen Zeitpunkt galt er offiziell aber als geläutert. Nach 21.00 Uhr wurde im "Oh Duce mio" ordnungsgemäß das Licht gelöscht. Dann schob man das große Holzfass, das als Tisch diente, auf die Seite und legte eine Falltür frei. Unter der Falltür befand sich eine Hühnerleiter, die direkt in den Bier- und Schnapskeller des "Oh Duce mio" führte. Dies alles wusste Eloske zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht.
Es war 22.34 Uhr, als der Kommissar durch die Scheiben des "Oh Duce mio" linste. "Da is ja gar nix mehr los. So ein Scheißtipp!" verfluchte der Ermittler seinen Informanten. "Raus mit`m Dietrich! Des wern mer scho seh`n. Vielleicht gibt`s ja doch noo was do drin. Und wann I mir nur a Malaga oder a Stratziateller nimm..." lachte Uri Eloske spitzbübisch. Er öffnete in Sekundenschnelle die Tür und schlich auf Zehenspitzen durch das stockdunkle Eislokal. Das Holzfass stand an der üblichen Stelle. Eloske besah sich genauestens mittels seiner kleinen Taschenlampe hunderte von kleinen gerahmten Fotos, die an den Wänden hingen. Sie trugen seltsame Untertitel wie "Ado unter Dampf", "Im Nu Richtung Santa Fu", "Jessi, Angie, Uschi mit Krokodil-Kurt" und: halt! Eloske stockte der Atem. Ihm brach wieder einmal am ganzen Körper der kalte Schweiß aus. Das nächste Schwarzweißfoto hatte den Titel "Fiete und Helmut: Brausebrand in Liberia". Fiete und der gewisse Helmut posierten auf diesem Bild mit einem abgeschlagenen Menschenkopf mitten in einem Negerdorf!! "Ja ist denn der Fiete auch bei der Fremdenlegion g`wesen?" Eloske strich sich ratlos über seinen nikotingelben Schnauzer. Fiete, der singende Wirt, war also auch hier in dem Eisstüberl offenbar kein Unbekannter.
Im nächsten Moment durchbrach heiseres, gedämpftes Gelächter die Stille der Eisdiele. Eloske kam sich vor wie in einer Parallelwelt. Er zuckte am ganzen Körper und befand sich in Schockzustand. Die Stimmen kamen eindeutig aus dem Holzfass. Der Kommissar robbte zu dem Fass und nahm einen schwachen Lichtschein wahr, der durch die Holzdielen der Kneipe schimmerte. Unter gehöriger Kraftanstrengung verschob Eloske das Fass und blickte die Hühnerleiter hinunter. Im gedämpften Licht standen vier seltsam aussehende Gestalten. Es waren Helmut, Kai-Uwe, Zlatko und Ado, der Wirt des "O Duce mio".
"Der Fiete soll sich mal nich so hamm. Der hat von dem Schweden genug abkassiert."
"Halt`s Maul Helmut. Du bist doch damals selbst mit Fiete in Liberia gewesen und hast Dich nach den Klunkern umgesehen" meinte Kai-Uwe, ein eher schmächtiges Bürschchen.
"Klar is doch, dass de Schwede de Dokter in Münche zum Singen gebracht han. Nur: was hat de Dokter alles sagt?" so Zlatko, Taxifahrer.
"Ich habe gehört, dass sich so ein Super-Ermittler aus der Schweiz auf die Fersen des Schweden geheftet hat. Ein Vögelein hat mir gezwitschert, dass wir höllisch aufpassen müssen. Erst mal Prösterchen. Aaaaah. Flensburger. Der Schwede sollte eigentlich auch heute hier mit der Ware und den Infos auftauchen. Kann allerdings sein, dass er sich direkt zu Fiete Richtung Elbblick aufgemacht hat, um die Sache endlich abzuschließen. Der komische Kommissar macht mir allerdings Kopfschmerzen" meinte Ado nachdenklich. "Auf jeden Fall gibt`s jetzt für Euch alle erst mal einen Wildsautropfen zur Entspannung."

Wildsautropfen, ein klarer Obstbrand, war neben Pflümli eindeutig Eloskes Lieblingsgetränk. Als der Tropfen erwähnt wurde, erzitterte der Ermittler vor Verlangen am ganzen Körper. Er ließ vor Gier sämtliche Vorsicht fahren, beugte sich zu weit nach vorne und verlor das Gleichgewicht.

Rumpelnd fiel er die Hühnerleiter hinunter und fand sich in dem erlauchten Kreis der Rotlichtgestalten wieder.
Ado reagierte am schnellsten. Die Flasche zersprang auf Eloskes Kopf in tausend Stücke.

"So." Um den Ermittler wurde es Nacht. Er saß in der Falle.


Wenn Sie wissen wollen, wie alles anfing, lesen Sie bitte in
"Der kleine Roman" (gebundene Ausgabe) unter folgendem Link nach:
www.slut-magazin.de/Analverkehr

(Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von SLUT!)

 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de

 
 
 Impressum 
 
  Die SLUT-Redaktion besteht aus den Herren Szeßht, Fizz & Flohe *.

Verantwortlich für den Inhalt: Szeßht, Fizz & Flohe *


* Szeßht, Fizz & Flohe sind: Moses Wolff, Bert Fizz & Florian Winkler


Moses Wolff
Corneliusstr. 2
80469 München


Bert Fizz
Name und Anschrift
bekannt


Florian Winkler
Franckensteinstr. 9
81243 München


Kontakt:
info@slut-magazin.de


 
     
Kontaktieren Sie die Redaktion unter: info@slut-magazin.de